Ollie Kahn, der Vorzeigeintellektuelle des deutschen Fußballs, wurde dieser Tage gefragt, wie die Krise des FC Bayern zu beheben sei. Er blickte daraufhin auf seine unnachahmliche Art in die Ferne, zu einer Eckfahne, wo sich aber in einer parallelen Welt ein ferner Horizont befand. Sein Blick wurde verklärt, weil er dort die Antwort entdeckt hatte uns seine Augen wurden von diesem bei ihm typischen trüben Schleier der Erkenntnis geküßt (was im Fernsehen aber immer wegretuschiert wird) und er sagte weise: „Wir brauchen Eier.“

Der verdutzte Reporter fragte, wie er das meinte, doch uns Ollie befand sich bereits in einer anderen Sphäre immaterieller Erkenntnis und entgegnete milde: „Na, Eier. Sie wissen schon, wie das gemeint ist.“ Daraufhin küßte er dem verdutzen Reporter, der offensichtlich rein gar nicht verstand, wie das gemeint war, sanft auf die Stirn (was ebenfalls wegretuschiert wurde) und verschwand, wurde eins mit einem Werbeblock. Eigentlich gibt er uns viel zu selten solche Botschaften, die aus reiner Erkenntnis zu bestehen scheinen. Zu gut täte uns diese subtile Mischung aus klarer Ansprache, gepaart mit kühner Sachlichkeit und bloßer Wahrheit. Und wie so oft leidet Herr Kahn darunter, daß er seiner Umwelt meilenweit voraus ist (was ihm bereits so einige Strafzettel eingebracht hat) und das er mit dem Aussehen und Verhalten eines Primaten gesegnet wurde.

Seitdem rätselt Deutschland was unser Nationaltorwart damit sagen wollte. Ja, bin ich denn der einzige, der versteht, daß er damit den männlichen Hoden meinte? Ist das deutsche Fernsehvolk wirklich so degeneriert, um nicht zu sehen, daß er mit seinem Wortbild andeuten wollte, daß nur eine orgasmusartigeLeistungserektion, den FC Bayern weiterbringt? Daß eine Latte nicht reicht, sondern daß man nun einen fußballerischen Dauerständer braucht?

Daß endlich mal wieder eingelocht werden muß? Daß die Zeit des ständigen auf und abs endlich zum Erfolg führen muß? Das nun mit Nachdruck zum Angriff geblasen werden muß? 

Wahrlich, du prüdes Fußballdeutschland, du mußt mit Blindheit geschlagen sein. Wie gut tuen da die offenen Worte einer der Kollegen des Oliver Kahn, der mit entwaffnender Ehrlichkeit zugab: „Es ist immer ein gutes Gefühl, den Ollie hinten drin zu haben!“ Diese Worte erscheinen ehrlich gesagt in einem ganz neuen Licht und dürfen nicht ins passive Abseits geraten. Ja, du liebes deutsches Fußballvolk, verschmähe nur weiter den haßgeliebten Oliver, verschließ nur deinen Augen vor dem naheliegenden. Das Los des Propheten ist ein schweres Los. Aber, um die Worte eines anderen leidlich bekannten Fußballers zu benutzen: Vielleicht wird das alles auch nur total hochsterilisiert.

Am gleichen Abend soll ihn seine Freundin gefragt haben, was nötig sei, um wieder etwas mehr Schwung in den außerehelichen Geschlechtsverkehr zu bringen. Ollie soll auf seine unnachahmliche Art an den Bettpfosten geblickt haben, wo er die Antwort vermutete, und säuselte: „Waffenfähiges Plutonium, serviert von einem Pinguin in der Dämmerung von Raum und Zeit.“ Und was er damit gemeint hat, brauch ich ja wohl nicht zu erklären, oder?

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